Drei, zwei, eins - GO!
Ein Newsletter über das Weitergehen in der Elternschaft. Hinfallen und Stehenbleiben ausdrücklich erwünscht!
Unser SAND-Status seit der letzten Ausgabe:
Notbetreuung: OMG keine!?
Nervenzusammenbrüche: super kleine am Morgen, weil Pippa nun ihre Klamotten selbst aussuchen möchte
Sand Zuhause: 0,5 kg – nach den heißen Wochen beginnt für uns wieder die Spielplatzzeit
Eltern, und jetzt? Heute dreht sich alles um das Weitergehen und (vermeintliche?) Stehenbleiben in der Elternrolle. Was bedeutet uns Karriere? Definieren wir uns zu sehr über den Job – obwohl wir den härtesten Job von allen wuppen? Ob Weiterbildung, kostenlose Workshops oder Ehrenamt. Franzi geht gemeinsam mit euch weiter und schaut, wo sich Möglichkeiten zu Selbstentfaltung oder Wiedereinstieg verstecken – nicht nur beruflich. Freuen könnt ihr euch außerdem auf zwei spannende Interviews und handfeste Tipps – und, psst, einen Code gibt es auch. Also los! Packen wir’s!
Während der letzten zwei vergangenen Jahre hatte ich oft das Gefühl, nicht weitergegangen, oder eher, nicht weitergekommen zu sein. Vor allem beruflich. In meiner Wahrnehmung drehte sich das Karriererad für mein Umfeld immer weiter, während meines dank Pippa-Betreuung und der Suche danach, was ich beruflich machen möchte, sill zu stehen schien. Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr ungeduldig bin. Langeweile bedeutet für mich Stillstand und das halte ich schwer aus. Ich komme lieber stetig ins Machen und stecke damit auch gerne andere an. Ich mag das Gefühl, am Ende des Tages etwas gemacht oder geschaffen zu haben. Deswegen liebe ich DIY-Projekte und das Abhaken von To-do-Listen – ob digital oder auf Post-its. Dann habe ich es schwarz auf weiß: Diese Punkte habe ich heute geschafft. Natürlich weiß ich, dass Elternschaft mehr ist, als To-do-Listen abzuhaken und es auch darum geht, im Moment zu bleiben. Mal nicht daran zu denken, was noch alles erledigt werden muss oder was andere beruflich oder privat von einem verlangen. Was für eine Challenge im Alltag, oder?
Um zu lieben, müssen wir uns hinsetzen
Ich war letztens mit meiner Freundin Henrike im Kino und da hat der Protagonist des Films sinngemäß gesagt: „Setzt euch hin und haltet den Moment aus. Denn um zu lieben, müssen wir uns hinsetzen.“ Dieser Satz ist mir im Kopf geblieben.
Ich habe mir angewöhnt, immer, wenn ich denke im Leben eher stehenzubleiben, als weiterzugehen, kurz meine Selbstmitleidsblase platzen zu lassen und zurückzuschauen. Was ist in den letzten zwei Jahren passiert? Welches Vorhaben habe ich realisiert oder was unerwartet Schönes kam, das eben nicht auf der Liste stand? An welchen neuen Herausforderungen bin ich gewachsen? Es ist eine große Summe, die da unter dem Strich steht und das vergesse ich oft. Zum Beispiel die Schwangerschaft und Geburt von Pippa (an die erinnere ich mich natürlich immer), unser Umzug und die ganz neue Umgebung. Der Kitastart und etliche erste Male als Familie (die wir ohne unsere Liste in Notizen auf dem Handy längst vergessen hätten). Einige schmerzhafte Abschiede, schöne Urlaube, viele Beratungsprojekte, neue wertvolle Freundschaften, die Gründung von SAND (<3) und noch ein großes neues Projekt, das wir gerade planen. Wow, oder wie Pippa sagen würde Hoppala! Diese Erfahrungen füllen doch eher fünf, wenn nicht sogar zehn Jahre.
Und trotzdem war gestern wieder so ein Achterbahn-Tag. Ich habe Pippa aus der Kita genommen und mit ihr und meinen Eltern einen tollen spontanen Oma-Opa-Tag verbracht. Der Tag hatte eine Leichtigkeit und viele Momente, in denen mir der Kiefer vor Lachen und Grinsen wehtat. Aber von jetzt auf gleich umhüllte mich meine Selbstmitleidsblase, da die Absage auf eine Bewerbung auf meinem Handy aufploppte.
Eine Zusage wäre die Nadel gewesen, die die Blase endgültig zum Platzen bringt und mir das Gefühl gibt, endlich weiterzugehen. Ein fester Job und ein Team, mit dem ich täglich arbeite. Ich möchte ins Büro radeln und nicht nach Hause. Ich möchte wieder an langfristigen Projekten arbeiten, statt sie als Beraterin von außen zu coachen. Die Weiterbildung zur Systemischen Coachin und das freie Arbeiten seit der Elternzeit machen mir großen Spaß, aber etwas fehlt mir. Ich bekomme es nicht aus meinem Kopf, mich auch über den Job zu identifizieren. Ich wünsche mir den Moment herbei, in dem ich auf die Frage „Was machst du?“ mit einem Lächeln im Gesicht eine klare Antwort geben kann. So, und jetzt raus aus der Selbstmitleidsblase.
Mit LAIB und SEELE
Ok, bin wieder draußen, gehe mit euch weiter und ziehe mir meine Schuhe an, während ich für euch diese letzten Zeilen schreibe. Denn um weiterzugehen, muss ich rausgehen. Gleich beginnt meine Schicht bei meinem Ehrenamt bei der Berliner Tafel. Seit ein paar Monaten helfe ich einmal die Woche bei LAIB und SEELE hier in Lichterfelde-West dabei, Lebensmittel für bedürftige Menschen zu sortieren, in Tüten zu packen und auszugeben. Ich spreche nicht so oft darüber oder poste etwas bei Social Media dazu. Ich mache es einfach, da ich mir die drei bis fünf Stunden pro Woche sehr gut freischaufeln kann. Für mich geht es bei einem Ehrenamt nicht darum, etwas zu machen, was einen erfüllt, sondern darum, uneigennützig anderen Personen zu helfen. Und vielleicht ist Weitergeben auch eine Art von Weitergehen. Was meint ihr? Und wie geht ihr am liebsten weiter?
TopTipp – wir haben sechs Ideen gesammelt, die euch beim Weitergehen und Luft holen helfen können
1. Eine Mütterpflegerin
Annika Brix ist zertifizierte Doula (ab Januar 2025 nimmt sie sehr gerne wieder Anfragen an), Birth Keeperin und Unternehmerin. Anfang dieses Jahres kam ihr zweiter Sohn zur Welt. In der Schwangerschaft musste sie aus gesundheitlichen Gründen vor allem im letzten Trimester sehr viel liegen und hat sich Hilfe in Form einer Mütterpflegerin geholt. Sowohl für die Schwangerschaft, als auch für das Wochenbett. Wie hat sie diese Hilfe gefunden und welche Tipps hat sie für alle, die in einer ähnlichen Situation sind?
Nach Paragraf 24 SGB V, steht einer Mutter Haushaltshilfe zu, wenn sie aufgrund ihrer Schwangerschaft oder Geburt den Haushalt nicht weiterführen kann und auch keine weitere im Haushalt lebende erwachsene Person dies für sie übernehmen kann.
Die Haushaltshilfe, unter der Mütterpflegerinnen oder Post Partum Doulas dabei laufen, kann dann im bewilligten Rahmen von der (gesetzlichen) Krankenkasse finanziert werden. Private Kassen genehmigen manchmal anteilig ebenfalls die Kosten. Hier lohnt es sich, nachzufragen.
Dabei können Mütterpflegerinnen und Post Partum Doulas genau auf eure Bedürfnisse eingehen und sind speziell für die Anforderungen in dieser besonderen Zeit geschult: Nahrhaftes Essen kochen, zuhören, Tipps geben, leichte Haushaltstätigkeiten (Wäsche, Staubsaugen, Bett beziehen, usw.) erledigen, eine wohltuende Massage geben, das Baby pflegen, Medikamente aus der Apotheke holen und ggf. mit dem Geschwisterkind spielen, damit ihr euch ausruhen könnt. All das und so viel mehr können sie für euch tun.
Einen Antrag auf Haushaltshilfe stellt man bei der Krankenkasse, die wiederum ein Formular zur Verfügung stellt, in dem auch die*der Gynäkolog*in oder die Hebamme die Diagnose und den Bedarf bestätigen.
Dabei gebt ihr auch die benötigten Stunden pro Woche und den gesamten Zeitraum an und welches Familienmitglied zu welcher Zeit zu Hause ist.
Plant hier realistisch und für euch sicher, etwa auch mit Bring- und Abholzeiten von Kindergarten oder Schule und für das Wochenbett lieber vier bis sechs Wochen, statt zwei.
Mein Tipp:
Idealerweise habt ihr bereits eine Empfehlung für eine Mütterpflegerin oder Post Partum Doula erhalten bzw. euch online Kontakte herausgesucht und diese auch angefragt, um sicherzugehen, dass ihr euch sympathisch seid und sie Kapazitäten hat. Ein erstes Telefonat oder Treffen ist sehr empfehlenswert und meist kostenlos möglich. Schwangerschaft und Wochenbett sind sehr besondere Phasen und bedürfen entsprechender Pflege und persönlicher Betreuung. Es sollte darum zwischen euch und der Mütterpflegerin oder Post Partum Doula gut passen. Teilt gerne offen mit, was ihr euch für die Begleitung wünscht - oder nicht wollt. Auch, wenn größere Geschwisterkinder betreut werden sollen, ist es für diese, aber auch für eure Erholung sehr wichtig, dass sie sich in der Betreuung wohl fühlen.
Ansonsten haben die Krankenkassen auch entsprechende Listen vorliegen. Diese sind allerdings teils veraltet oder wenig spezifisch für die Zeit der Schwangerschaft und des Wochenbetts ausgelegt. Sobald ihr „eure“ Unterstützung gefunden habt, könnt ihr direkt in das Formular die Daten eintragen und ihr erhaltet schnellstmöglich Unterstützung für die bewilligte Zeit.
Wichtig ist auch zu wissen, dass nicht nur körperliche Symptome, sondern auch Erschöpfung, (postpartale) Depressionen oder depressive Verstimmungen zu Unterstützung berechtigen können. Besprecht diese Symptome auch unbedingt immer mit eurer Hebamme oder Ärzt*in und steht für euch ein, wenn ihr das Gefühl habt, dass euch so eine Unterstützung helfen würde.
Es darf und soll uns in der Schwangerschaft und nach der Geburt gut gehen, damit wir langfristig gesund bleiben und die Elternschaft mit all ihren Herausforderungen gestärkt und gut unterstützt meistern können.
Danke, Annika!
2. (Elternunabhängiges) BAföG
Hi, Lisa hier! Ich bin in Franzis toller Ausgabe als Gastautorin dabei, denn das Thema, um das es hier geht, beschäftigt mich gerade persönlich. Wusstet ihr, dass ihr während der Elternzeit (elternunabhängiges) BAföG beziehen könnt? Ich glaube, gerade „ältere“ Mütter haben diese Förderung oft nicht auf dem Schirm. Ich denke gerade intensiv über ein Fernstudium nach und könnte die monatlichen Studiengebühren fast komplett mit elternunabhängigem BAföG decken. BAföG zählt nicht als Einkommen und mindert somit nicht euren Elterngeldbezug. Gleichzeitig wird aber das Elterngeld, sofern es über dem Grundbetrag von 300 Euro liegt, für die Berechnung des BAföG als Einkommen definiert. Nun, so ganz einfach kommt man leider nicht davon. Gut zu wissen ist auch, dass ihr als Studierende mit Kindern Anspruch auf einen Kinderbetreuungszuschlag habt. Auch eine großzügige Vermögensgrenze für Studierende über 30 Jahre macht den Antrag einfacher, die liegt nämlich bei 45.000 Euro. Ihr seht, ob regulär oder, wie bei mir, elternunabhängig: Legt den Wunsch nach einem Studium in Elternzeit oder mit Kindern nicht beiseite, sondern macht euch über eure individuellen Förderungsmöglichkeiten schlau. Gute Hilfestellungen, Rechner und Antworten auf die häufigsten Fragen findet ihr bei Bafög.de, dem Familienportal des Bundes und etwa Studis Online. Und lasst euch unbedingt beim zuständigen BAföG-Amt telefonisch beraten. Das ist dort, wo eure Ausbildungsstätte ihren Sitz hat.
3. Der berufliche Wiedereinstieg
Natalya Nepomnyashcha ist Gründerin von netzwerkchancen, Autorin von #WirVonUnten, Vorkämpferin für sozialen Aufstieg und soziale Diversität in Deutschland – und seit März 2024 Mama. In ihrer Elternzeit wurde sie von ihrem Arbeitgeber befördert und wir haben sie für euch nach ihren drei Tipps für den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit gefragt:
Plant im Voraus, wie ihr eure Arbeitstage gestalten wollt.
Bezieht eure Partner*in in die Planung mit ein.
Kommuniziert offen mit euren Vorgesetzten.
Danke Natalya!
4. Schwangerschaftskonfliktberatung
Ihr blickt beim Elterngeld nicht durch oder wisst nicht, wie die eine erste oder eine weitere Schwangerschaft stemmen könnt? Dann kann ich euch von Herzen die Schwangerschaftskonfliktberatung empfehlen. Sie beraten Frauen, Paare und Familien mit Kindern bis drei Jahre telefonisch oder vor Ort im Prenzlauer Berg zu den folgenden Hilfe- und Unterstützungsleistungen:
Kostenlose Pflichtberatung bei Schwangerschaftsabbruch nach §218/§219
soziale Beratung zu gesetzlichen Ansprüchen und wirtschaftlichen Hilfen
Antragstellung bei der "Stiftung Hilfe für die Familie"
Psychologische Beratung für Einzelne und Paare
Psychosoziale Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik
Sexualpädagogische Aufklärung und Multiplikatorenarbeit für Lehrer*innen und Erzieher*innen
Rechtsberatung zu Bürgergeld
Schwangerschaftskonfliktberatungen gibt es in allen Städten, bei der AWO findet ihr eine Stelle in eurer Nähe.
5. Tipps für mehr Austausch und Kreativität
Ihr wollt euch von zu Hause aus beruflich weiterbilden, euch auf den nächsten Karriere-Step vorbereiten, persönliche Themen angehen, die euch umtreiben oder einfach mal bei einem DIY-Projekt die Zeit vergessen und tief Luft holen? Dann könnt ihr das hier ganz easy ohne hohe Teilnahmegebühren machen:
Lunch-Talks (gratis) oder auch Online-Workshops (ab 29€) rund um die Themen Selbsterkenntnis, Liebe und Beziehungen und berufliche Weiterbildung findet ihr bei The School of Life
Kleine DIY-Projekte und Ideen für Bastelstunden in der kalten Jahreszeit mit den Kids gibt es bei Andrea von We like Mondays.
Inspirationen für größere DIY-Projekte ohne Kids hat Easy Alex auf YouTube in petto. Mein Favorit für die nächsten Wochen: ein Vogelhäuschen.
6. Ein besseres Zeitmanagement
Ihr habt ein ganz spezielles Thema, das euch gerade beschäftigt und das ihr angehen wollt? Wie zum Beispiel Zeitmanagement? Dann kann ich euch die kurzen Videokurse von LinkedIn-Learning (hier gibt es über 30 Kurse zum Schlagwort Zeitmanagement) oder den Podcast Kreatives Zeitmanagement von Cordula Nussbaum (Zeitmanagement-Expertin, Coachin und SPIEGEL-Bestseller-Autorin) sehr empfehlen.
Und warum? – Ein Gespräch über das Weitergehen mit Nora-Vanessa Wohlert, Gründerin von Founders Circle Academy
Nora-Vanessa Wohlert ist zweifache Mama, Entrepreneurin, Beraterin und Autorin aus Berlin. 2013 gründete sie das Medienunternehmen EDITION F mit und war somit über vier Jahre Franzis Chefin. Seit 2021 konzentriert sich Nora auf eigene Projekte sowie die Beratung von Gründerinnen und Unternehmen spezialisiert hat.
Du bist seit 2,5 Jahren Mama und mit der Geburt deines Sohnes hat sich deine Welt komplett gedreht. Wie hast du es geschafft, auch in herausfordernden Momenten weiterzugehen?
Viele sagen ja, auch mit Kind bleibst du du. Das stimmt natürlich, aber ich würde sagen, dass ich heute eine andere Version von mir bin. Du kennst mich ja gut. Früher habe ich wirklich viel gearbeitet, erinnere mich sehr gut an viele lange Abende, auch mit dir im EDITION F-Büro. Ich arbeite immer noch super gern, kann mir aber aktuell nicht vorstellen, die Priorität so stark auf das Thema zu legen. Denn an das Mantra 'You can have it all' glaube ich nicht. Der Tag hat nur 24 Stunden, und wir Eltern teilen uns gefühlt noch einmal krasser in den Spagat zwischen Familie, Partnerschaft, Arbeit, Me-time, Freund*innen und allem dazwischen. Irgendwas fällt immer runter. Und ich will nicht mehr, dass das die Familie ist. Zwar haben wir schon eine große Tochter, mein Bonus-Kind, aber da habe ich einfach zu wenig Zeit gehabt, auch wenn es mit größeren Kindern anders ist. Würde ich nicht nochmal so machen. Als unser kleiner Mensch zu unserer Familie dazukam, war erst einmal alles anders als erwartet. Die Zeit nach der Geburt war für uns nicht frei von Ängsten und Sorgen. Und so war es erst einmal ungewohnt still um mich. Der Kleine kam mit einem seltenen Gendefekt auf die Welt, und zunächst war alles sehr unklar. So habe ich ziemlich schnell von ihm gelernt, was wirklich wichtig ist im Leben, und was es bedeutet, jeden Tag zu genießen, das Gute wertzuschätzen und die großen Dinge zu erkennen, anstatt uns an den kleinen abzuarbeiten. Die letzten 2,5 Jahre durften wir alle so viel von ihm lernen, und er ist der coolste kleine Mensch, den wir uns wünschen können.
Gab es während deiner Elternzeit Augenblicke oder Situationen, in denen du intensiv darüber nachgedacht hast, wie du dich beruflich weiterentwickeln möchtest oder ob du neue berufliche Wege einschlagen willst? Was hat dir bei deinem Gedankenkarussell geholfen?
Vier Tage vor der Geburt habe ich im Februar 2022 mit Nora Pinck vom Mompany-Podcast eine Podcast-Folge aufgenommen, die dann nie veröffentlicht wurde, weil mir alles von mir Gesagte zu banal schien im neuen Kontext. Ich hatte auf den letzten Metern meiner Schwangerschaft unglaubliche Angst, nicht wieder schnell genug reinzukommen, vergessen zu werden, nie wieder etwas Erfolgreiches aufzubauen. Wir Eltern können es ja nie richtig machen, und viele gehen einfach sehr schnell wieder zurück in den Job, wenn sie selbstständig arbeiten. In jedem Gedankenkarussell, das ich habe, hilft mir Abstand. Durchatmen. Und dann Schritt für Schritt vorgehen, einen Fahrplan machen. Ich habe nach meiner EDITION F-Zeit ohnehin erst einmal verstehen müssen, dass ich ich bleibe, auch ohne Rolle. Diese Erkenntnis tut verdammt gut und hilft, denke ich, jedem. Als ich dann genau vor einem Jahr wieder Ideen hin- und hergeschoben habe, habe ich mir selbst den Druck genommen, indem ich mir bewusst gesagt habe: Es folgt eine Zeit, in der nicht das nächste große Ding entstehen muss, aber Platz für viele Dinge sein soll, die ich kann und mag. Und vor allem erstmal Raum darüber nachzudenken, was da kommen soll. Der größte Luxus. Den Anfang habe ich dann mit der FOUNDERS CIRCLE ACADEMY gemeinsam mit Caro gemacht. Wir haben damit das Angebot entwickelt, das uns selbst immer gefehlt hat, als wir gegründet haben, und begleiten Gründerinnen und Solopreneurinnen auf ihrem Weg zu einem profitablen und glücklichen Business. Wir machen einen Mix aus Beratung, Coaching sowie Einzel- und Gruppensessions mit ganz viel Gründungs-, Startup- und Persönlichkeitsentwicklungs-Expertise für die persönliche und unternehmerische Entwicklung. Diese Kombination war uns superwichtig, weil ich bei meiner ersten Gründung nicht immer genug Zeit in meine persönliche Entwicklung investiert habe und dadurch natürlich auch Dinge falsch gemacht habe. Und dann ist da in meinem Kopf immer noch ein kleines Bündel weiterer Ideen, die irgendwann vielleicht ausprobiert werden dürfen.
Gemeinsam mit Caro von Cube hast du Anfang 2024 die Founders Circle Academy gegründet, die u.a. ein acht-Wochen-Programm für Gründer*innen anbietet. Welche drei Top-Tipps gebt ihr euren Teilnehmenden, um einen nächsten und meist auch neuen Schritt zu wagen?
Da gibt es einige, klar.
Am Anfang ist der Berg an Fragen so groß, dass sich viele gelähmt fühlen und gar nicht erst loslaufen. Es ist wichtig zu verstehen, dass man Schritt für Schritt laufen kann und sich einen Plan machen muss, um die Themen zu sortieren. Alles auf einmal geht nicht. Aber: Ideen ohne Umsetzung sind nichts. Nicht real. Nichts wert. Nur wer sich traut, die Idee umzusetzen, wird die Chance haben, dass daraus etwas wird. Für alle anderen wird nie klar werden, ob die Idee wirklich gut war.
Sprich über deine Idee und hör nie auf damit. Bleib nie stehen mit dem Produkt. Alle Angst, jemand könnte die Idee klauen, bringt nichts. Am Ende wird es helfen, mit potenziellen Kund*innen immer im Austausch zu bleiben, um herauszufinden, was sie wirklich wollen.
Führung beginnt bei dir. Erst wenn du dir deiner eigenen Werte, Ziele und Stärken bewusst bist, kannst du das richtige Team finden, die richtigen Dienstleister, Kundinnen, Investorinnen und Co. Nimm dir Zeit, dein Fundament zu setzen und es immer wieder zu hinterfragen. Am wichtigsten: Nimm dir Zeit für deine Co-Founder*innen-Beziehung, sie gleicht wirklich einer Ehe. Fechte Konflikte nicht vor dem Team aus, unterstützt euch, versteht euch, vertraut euch, versetzt euch in die Situation des anderen, auch in die private, wachst miteinander.
Und wenn ich noch eins darf: Du musst nicht alles alleine schaffen. Investiere in gute Beratung, such dir einen Inner Circle und hole dir Hilfe, wenn du selbst nicht mehr klar siehst. Ich wünschte, ich hätte viel mehr Zeit investiert, die Personen zu finden, die mir wirklich weiterhelfen können.
Exclusiv für SAND-Leser*innen!
Kennt ihr schon die FOUNDERS CIRCLE ACADEMY? Mit dem Code SANDXFCA spart ihr 400 Euro netto auf den Normalpreis für Batch #3 vom Acht-Wochen-Programm THE BASE, das am 7. Oktober startet. Und hier gibt es alle Infos zum Programm: https://founderscircleacademy.com/programm/
Wer vorher schon einmal reinschuppern möchte, kann kostenlos an den Intro Insights von Nora und Caro teilnehmen. Das nächste Intro Insight findet am 30. September um 20 Uhr statt und es dreht sich alles darum, wie Gründer*innen einen Inner Circle finden, aufbauen und organisieren.
Vielen Dank, liebe Nora, für deine Zeit und deine Expertise!
Gelesen, gelikt, nachgedacht
Wusstet ihr, dass Großeltern in der Machbarkeit der Kindererziehung oft eine wichtige Rolle spielen? Laut dem Deutschen Zentrum für Altersfragen betreut ein Drittel der Großeltern seine Enkelkinder regelmäßig (Stand: 2021). In Schweden gibt es jetzt sogar Großelterngeld, während in Deutschland bisher nur Eltern finanzielle Unterstützung erhalten. Was meint ihr, sollten Großeltern fürs Babysitten auch bei uns entlohnt werden?
Ihr wollt wissen, was die Zukunft für euch bereit hält und glaubt wie wir nicht so ganz an Horoskope? Dann lasst euch von Nithi die UNO-Karten legen. Ein Garant für gute Laune.
Wenn die Betreuung unserer Kinder wegen Erzieher*innenmangel nicht gewährleistet ist, können wir uns noch so viele Gedanken über Weiterbildungen, neue Wege oder den Wiedereinstieg in den Job machen. Dann bleiben die Vorstellungen darüber unrealistisch und seien wir ehrlich: Die Kitas in Deutschland sind im Krisenmodus!
Aus diesem Grund haben 300 Wissenschaftler*innen und Organisationen am 05. September 2024 einen offenen Brief an die Bundesregierung verfasst, der auf die Überlastung vieler Kindertagesstätten in Deutschland aufmerksam machen soll. Initiiert wurde der offene Brief von Rahel Dreyer, Professorin für Pädagogik und Entwicklungspsychologie an der Alice Salomon Hochschule Berlin, und Michael Schulte-Markwort, Kinder- und Jugendpsychiater an der Medical School in Hamburg. Unter den Unterzeichnern sind namhafte Entwicklungspsychologen, Kindheitspädagogen, Bildungsforscher und Mediziner.
Das Vier-Minuten-Interview dazu von SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch mit Rahel Dreyer könnt ihr hier hören.
Herbst, wir gehen rein! Mit Inspiration im XXL-Format
So schnell wie die Temperaturen gefallen sind, so plötzlich sind wir in Herbststimmung gekommen. Hätte vor zwei Monaten auch keine*r gedacht. Aber wir sind bereit, die neue Jahreszeit zu begrüßen. Es wird bunt, es wird muckelig, es wird verspielt. Hier kommen unsere Favoriten für den Weg hin zum großen Finale des Jahres 2024.
Rote Balaklava von Popeia, bunte Fischkette von Amorimori, der Klassiker: Trench von Arket, Denimkleid von Bobo Choses, grasgrüne Mary Janes von Sézane, bunte Blumensocken via Amazon, Hybrid Boots von Tretorn, Denims von COS, gestreiftes Longsleeve in grün von Armedangels, Halstuch aus rotem Kaschmir von Zellweger Warmwear, Nimbus Earrings von Uncommon Matters, Teddyjacke von Arket, Bucket Hat von Thinking Mu, Keine Zeit-Cap von Herz & Blut, roter Wollpullunder von American Vintage, beiges Halstuch aus Kaschmir von Zellweger Warmwear, Bluse mit XXL-Kragen von Damson Madder, armygrüner Maxirock von Baum und Pferdgarten, Eau de Toilette Phylosykos von Diptyque, Nagellack auf Wasserbasis von gitti, Sneaker von Asics, Socken von Popeia, Wollhose von COS, geflochtene Tasche von Rayas Collective, Popelinhemd von Arket, Wollpullover von Stine Goya, Kaschmir-Cardi von COS, Sonnenbrille von Komono, Perlenohrringe von Studio Ena, Lip Tint von Typology, Ledertasche von Sézane
Mit ordentlich Input entlassen wir euch heute für die nächsten 14 Tage. Dann? Wird es emotional. Lisa widmet sich den Themen Wur und Frust – in all ihren wunderbaren und durchaus nützlichen Facetten. Bis dahin empfehlt uns doch mal weiter.
Habt ihr Input, Fragen, Ideen? Schreibt uns auf Instagram oder per Mail an hello@allessand.de!